Betroffene am Beginn

Am 18.04.2003 sprachen wir über das Thema das Thema "Betroffene am Beginn".

Dinah moderierte den Abend und wir wollten mal die wichtigsten Punkte durchleuchten, und sehen, wie die Erfahrungen der "alten Häschen" dazu beitragen können, ein bißchen Licht in das Dickicht zu bringen.

Marcus faßte das Wesentliche wie folgt zusammen:

Die für alle wohl wichtigste Frage war: Womit beginne ich denn überhaupt und gibt es einen Leitfaden?
Eins, zwei, drei, zack und durch - alles fertig?

Ein Ideal-Rezept, das für alle paßt, kann es natürlich nicht geben.

Die Wege sind so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Fehler gilt es zu vermeiden, umständliche Wege zu vereinfachen, aber auch zu erfahren, was man wirklich braucht. Einige machen das alles mit winzigen Hürdensprüngen, andere wiederum haben dicke Felsbrocken zu überwinden. Erst wer seine Ziele kennt, weiß auch besser einen Weg zu finden.

Die einzelnen Etappen können sein:

  • Hormontherapie
  • Vornamensänderung
  • Geschlechtsangleichende Operation zum Teil oder in vollem Umfang
  • Personenstandsänderung

Dabei tauchen folgende Fragen auf:

  • Was hat womit zu tun?
  • Wie ist denn die richtige Reihenfolge?
  • Wozu brauche ich eine Psychotherapie?
  • Muß der Therapeut TS-erfahren sein?
  • Wer verschreibt Hormone - Indikation - Diagnose?
  • Wie geht das mit der Krankenkasse ?
  • Gutachten
    • Wozu?
    • Von wem?
    • Wie läuft das ab, wenn man begutachtet wird?

Die interessanteste Frage kam von einer lebenslustigen Besucherin aus Köln:
"Ja brauche ich das denn überhaupt alles, wenn ich auch ohne dieses glücklich und zufrieden bin?"

Viele Betroffene haben bereits bei der ↗ DGTI eine persönliche Beratung in Anspruch genommen. Eine ganz hervorragende Hilfe für Ratsuchende. Ein wertvoller Begleiter und Ratgeber ist auch das Sach- und Fachbuch von Helma Katrin Alter, mit dessen Hilfe es in so mancher Angelegenheit besser vorangeht.

Etliche in unserer Gesprächsrunde berichteten über die guten Erfahrungen mit dem Ergänzungsausweis der DGTI.

Sehr dienlich ist es zudem, wenn man seinen Weg von Beginn an dokumentiert, alle Daten über Arzt- und Amt-Besuche etc. schriftlich verfasst.
Vieles gerät nämlich im Laufe der Zeit in Vergessenheit - oft nur Kleinigkeiten, die später aber zu Stolpersteinen werden können.

Wird ein Krankenversicherer zur geschlechtsangleichenden Operation in Anspruch genommen, so ist es meist unumgänglich, die geforderte Vorraussetzungen nachweisen zu können. Ein psychiatrisch-, psychotherapeutischer Verlaufsbericht über einen bestimmten Zeitraum wird so z. B. erforderlich.

Es kann sehr sinnvoll sein, die Begleitung eines Psychologen, Psychiaters oder Psychotherapeuten nicht nur als Pflichterfüllung anzusehen, sondern die Zeit dafür zu nutzen, die eigene Lebensgeschichte, oder auch aktuelle Probleme mit dieser fachlichen Hilfe zu durchleuchten und aufzuarbeiten. Etliche Gruppenbesucher berichteten schon, daß es ihnen sehr geholfen hat, die Stationen ihres Lebens mal zu Papier zu bringen - eine Standortbestimmung zu machen - einen Lebenslauf besonderer Art in geschriebenen Worten.
"Sich erinnern - die Gedanken fließen zu lassen" bringt auch wieder neue Impulse.

Ein kleiner Exkurs in die Welt der Hormone zeigte uns außerdem, wie wichtig die Information von Betroffenen und auch Aufklärung durch erfahrene Fachleute (z.B. Ärzte) ist.

Über eine Sache waren wir uns an diesem Abend wieder mal klar geworden:
Der Erfahrungsaustausch ist unglaublich wichtig. Andere Betroffene kennen zu lernen, andere Lebensgeschichten zu erfahren, Informationen zu sammeln und zu hören, wie es Anderen ergeht und ergangen ist.

*Kommt Zeit - kommt Rat - kommt auch Idee für die eigene Zukunft*

Anmerkung: siehe auch Transsexueller Weg (TS-Weg)